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Heizung / Klima

Heizung

Eigentlich ein klassisches Winter-Thema, das aber auch reine Sommercamper nicht ganz ausklammern sollten, ist die Heizung im Reisemobil. Denn auch in der warmen Jahreszeit kann es, besonders in den Nächten, notwendig werden, der Kälte ein Schnippchen zu schlagen. Zunächst müssen wir drei Energieformen betrachten: Gas-Heizung, Kraftstoff-Heizung (Benzin oder Diesel) und Elektro-Heizung (siehe Seite > Heizungen). Außerdem gilt es, zwei Arten des Wärmetransportes bzw. der Wärmeverteilung zu unterscheiden, nämlich per Luft oder mittels Wasser.

Heizungsarten

Beginnen wir mit der gebräuchlichsten Heizungsart im Reisemobil, der Warmluftheizung mit Gas. Sie ist meistens bereits serienmäßig verbaut. Das Prinzip ist recht einfach: Luft aus dem Innenraum wird über ein Gebläse angesaugt und, nachdem sie an einem gasbetriebenen Brenner vorbeiströmend erwärmt wurde, über ein Rohrsystem zu verschiedenen Ausströmöffnungen geleitet, wo sie wieder in den Raum abgegeben wird. Diese Art des Heizens bietet einige Vorteile. So ist durch die ausgeblasene warme Luft schnell und gut verteilt eine gleichmäßige und angenehme Temperatur zu erreichen. Das Ausblasen bedeutet allerdings auch immer eine ständige, von Geräuschen begleitete Luftbewegung, die man, so man denn empfindlich ist, als Zugluft empfinden kann. Die Ausströmer verfügen über kleine verstellbare Drosselklappen, so dass man hier seinen Empfindungen entsprechende Einstellungen vornehmen kann. Die gewünschte Temperatur wird über ein Thermostat, das separat oder in das Bedienpanel integriert zu bedienen ist, eingestellt, der Rest erfolgt dann automatisch, z.T. sogar über einstellbare Zeitschaltuhren.

Achtet darauf, dass Zu- und Ausströmöffnungen frei bleiben. Z.B. davorgestellte Taschen oder herunterhängende Wolldecken vor diesen Öffnungen beeinträchtigen die Wirkung. Ist die Ansaugöffnung verstopft, leidet die gesamte Leistung der Heizanlage, bei den Ausströmern sammelt sich die Wärme in davor befindlichen Gegenständen, was einerseits zu einer schlechten Verteilung, andererseits bei z.B. sehr warmer Luft zu Beschädigungen führen kann.

Erwähnen wollen wir an dieser Stelle noch die sogenannten Kombi-Geräte, die die Heizung und die Wassererwärmung in einem Gerät vereinen. Näheres hierzu findet Ihr auf der Seite > Heizungen.

Die zweite Art der Wärmeverteilung kennt Ihr von zu Hause, wenn Ihr dort von einer Zentralheizung versorgt werdet. Hier wird Wasser mittels eines Brenners erwärmt und durch ein Rohrsystem an Heizkörper, beim Reisemobil Konvektoren genannt, geleitet. Bei solchen Anlagen entstehen weder Luftzug noch Geräusche, was bei den Meisten als angenehmes Raumklima empfunden wird. Ein Nachteil gegenüber der Warmluftheizung ist allerdings die Dauer, bis eine gewünschte Temperatur erreicht ist. Weitere Faktoren: Warmwasserheizungen sind deutlich aufwändiger in der Montage und dadurch erheblich teurer, und auch das hohe Gewicht macht diese Systeme gerade bei Fahrzeugen mit knapper Zuladungsreserve nicht wirklich zur ersten Wahl.

Schauen wir uns nun die gängige Alternative zur Erwärmung durch Gas an, die Kraftstoffheizung. Um den Brenner zu befeuern, wird hierbei kein Gas aus den Flaschen entnommen, sondern auf den Kraftstofftank des Fahrzeugs zugegriffen. Den hat man ohnehin dabei, so dass statt zweien oft eine einzelne Gasflasche fürs Kochen und das warme Wasser ausreicht – das spart Gewicht. Ein weiterer Vorteil wird sogleich von denen erkannt, die schon mal Probleme mit dem Gasnachschub im Ausland hatten (siehe Seite > Gas). Reisemobile mit z.B. Dieselheizung kommen oft monatelang mit nur einer Gasflasche aus, so dass sich deren Besitzer um Auslands-Nachschub-Ärger kaum noch Gedanken machen müssen. Und wenn Benzin oder Diesel mal knapp werden, was soll´s – Tankstellen gibt’s überall.

Wer bei Benzin- oder Dieselheizungen Angst hat, nach kurzer Heiz-Zeit nicht mehr „genug Sprit“ für die Weiterfahrt zu haben, darf entspannt bleiben. Kraftstoffheizungen sind sehr sparsam im Verbrauch, so dass Ihr, wenn Ihr nicht gerade mit dem letzten Tropfen auf dem Campingplatz angekommen seid, beruhigt durchschlafen könnt.

Für Wintercamper gibt es einen weiteren Nutzen. Wer seine Dieselheizung um entsprechende Aggregate erweitern lässt, z.B. eine Kühlwassererwärmung, verfügt über alle Vorteile der vom PKW bekannten Standheizung. Dabei freuen sich besonders diejenigen, die das Fahrerhaus zu Wohnzwecken mitnutzen, denn die schlecht isolierenden Fahrzeugscheiben werden nun über die Lüftungsgitter im Cockpit mit warmer Luft versorgt, was das Gesamtklima im Reisemobil deutlich angenehmer macht.

Kommen wir zur Luxusabteilung: Fußbodenheizung. Ja, diese sehr angenehme Form der Wärmeverteilung gibt es auch im Reisemobil und das sowohl bei der Warmwasserheizung als auch beim Heizen per Warmluft. Möglich wird das durch sogenannte Doppelböden (siehe Seite > Aufbau). Entweder wird ein Leitungssystem (ähnlich wie zu Hause im Estrich) installiert, durch das dann das warme Wasser fließt. Oder es gibt bei der Warmluftvariante im Doppelboden platzierte Ausströmer, die dann den gesamten Boden erwärmen. Beide Systeme haben einen besonderen Vorteil: sind die Tanks im Doppelboden untergebracht, was häufig der Fall ist, müsst Ihr Euch im Winter um gefrierendes Wasser keine Sorgen mehr machen.

Übrigens: Auch die Steuerung von Reisemobil-Heizungen ist in der Neuzeit angekommen. So bieten einige Hersteller Bedienmöglichkeiten per Handy-App an. Selbst wer in einem 30 km entfernten Restaurant sitzt, kann inzwischen mühelos die Heizung seines mobilen Heims ein- oder ausschalten, die Temperatur fernsteuern oder mal eben die Nachtabsenkung umprogrammieren – willkommen im Reisemobil Zwei-Punkt-Null.

Ganz von gestern ist hingegen ein Tipp von Oma:

Was wäre eine Reisemobil-Ausrüstung ohne die gute alte Wärmflasche. Heute eher belächelt und von den Körnerkissen fast verdrängt, sorgt sie beim mobilen Reisen immer noch für wohlige Wärme, und heißes Wasser ist ja schließlich selbst in den spartanischsten Gefährten fast immer vorhanden. Wir haben immer zwei Stück mit Flauschbezug an Bord und lieben sie…

Klimaanlage

Das zweite große Thema im Reisemobil: Kühlung bei zu großer Hitze. Hier gibt es Vieles zu beachten und in einschlägigen Foren laufen hitzige Diskussionen über Sinn und Zweckmäßigkeit von Klimaanlagen. Fangen wir mit den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen an. Zunächst ist zu beachten, von welcher Klimaanlage wir sprechen: der meist ohnehin im Serienfahrzeug verbauten Anlage für den Fahrgastraum oder von einem Gerät, das den Wohnraum kühlen soll. Die Kfz-Klimaanlage funktioniert ausschließlich während der Fahrt, wird von der Lichtmaschine mit Strom versorgt und strömt die kühle Luft nur über die Lüftungsdüsen im Fahrerhaus aus. Inzwischen zählt ein klimatisiertes Fahrerhaus bereits zur Standardausstattung, so dass man sich hierüber in der Regel wenig Gedanken machen muss.

Weitaus interessanter für das Reisemobil sind die in diesem Abschnitt behandelten Anlagen, die zur Sommerzeit im Stand, also z.B. auf einem Stell- oder Campingplatz, für ein angenehm kühles Klima im Wohnraum sorgen. Da in diesem Fall die Energieversorgung über die Lichtmaschine des Fahrzeugs nicht gegeben ist, muss der Strom, den alle am Markt erhältlichen Kühlgeräte benötigen, aus einer anderen Quelle bezogen werden. Und hier beginnen nun die wesentlichen Unterschiede.

Kühlverfahren

Zunächst einmal gilt es, zwei unterschiedliche Kühlverfahren zu betrachten. Erhältlich sind Geräte, die entweder mit einem Kompressor arbeiten oder mit einem Verdunstungsverfahren betrieben werden. An dieser Stelle wollen wir nur auf die entsprechenden Vor- und Nachteile beider Systeme eingehen, weitergehende technische Details stellen wir auf der Seite > Klimaanlagen zur Verfügung.

Die Unterschiede der beiden Systeme sind im Groben schnell umrissen: Kompressor-Kühlanlagen sind deutlich leistungsstärker als ihre Verdunstungsrivalen, ortsunabhängig einzubauen (innen oder auf dem Dach) und darüber hinaus wesentlich weniger abhängig von umgebenden Einflüssen wie z.B. der Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit. Dafür punkten Verdunster mit geringerem Gewicht, weniger Stromverbrauch (mit 12V lauffähig) und deutlich angenehmerem Betriebsgeräusch.

Zwei Gegebenheiten sind bei allen Anlagen zu beachten. Zum einen spielt der Einbauort im oder auf dem Fahrzeug eine bedeutende Rolle. Klimaanlagen sind fast immer sehr schwer (etwa 25 bis 40 kg) und daher wirkt sich z.B. ein hoher Einbaupunkt sehr ungünstig auf den Fahrzeugschwerpunkt und damit auf die Fahrphysik aus (z.B. Neigungsverhalten in Kurven). Deutlich günstiger ist daher ein Einbau an einer tiefen Stelle im Innenraum, z.B. einem nichtgenutzten Staufach (bei Verdunsteranlagen nicht möglich!). Zum anderen werden Nachrüstanlagen fast immer in vorhandenen Dachöffnungen untergebracht. Überlegt vor einem Einbau gut, ob Ihr tatsächlich auf eine Dachluke oder ein Dachfenster verzichten wollt. Ggfs. müsst Ihr tatsächlich zwischen einem eher hellen oder eher kühlen Innenraum abwägen – nicht immer leicht.

Einen weiteren häufig nicht bedachten Aspekt möchten wir noch erwähnen: den Zusammenhang zwischen Solar- und Klimaanlagen. Natürlich ist der Reisemobil-Besitzer mit dem Solarpanel auf dem Fahrzeugdach bestrebt, die Kollektoren möglichst lange der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen. Das geht dann, wie sich jeder denken kann, immer mit einer deutlichen Erwärmung des gesamten Fahrzeugs einher. Somit wird ein solcher Mobilist eher über eine effiziente Kühlung nachdenken müssen als Andere, die ohne Solarpanel eher Schattenplätze fürs Verweilen und Übernachten aufsuchen können, wenn es zu heiß wird.

Zum Schluss vielleicht noch eine Alternative: ein mobiles Verdunstungs-Klimagerät. Geräte dieser Art reichen von 20-Euro-China-Billigstverdunstern, die mittels Plastiklüfter einen Hauch von Kühlung versprechen (was aber, wenn überhaupt, nur wenige Zentimeter vor dem Gerät spürbar ist) bis hin zu einigermaßen akzeptablen Portable-Geräten, die flexibel einsetzbar sind (z.T. 12 und 230V), vergleichsweise klein und leicht daherkommen (etwa Koffergröße mit unter 10 kg) und preislich bereits im dreistelligen Euro-Bereich beginnen. Wer dabei keine Klimatisierung des gesamten Innenraums erwartet und lediglich mit einer räumlich begrenzten und angenehm kühlen Brise liebäugelt, sollte sich solche Geräte ruhig einmal anschauen. Und – wenn Ihr nicht gerade unterwegs seid, lassen sich solche Geräte auch mal an einem heißen Sommerabend zu Hause im Wohn- oder Schlafzimmer nutzen.