Ohne sie geht nichts im Wohnmobil – die Kontrolleinheit, auch Bedieneinheit, Bedienpanel oder einfach kurz Panel genannt. Diese zentrale Anzeige-, Schalt- und Regeleinheit gibt Informationen über bestimmte Zustände im Fahrzeug und ermöglicht das Bedienen verschiedenster Funktionen.
Leider ist es wie in vielen Bereichen des Lebens, ein einheitliches Bedienpanel gibt es nicht, hier kochen viele Hersteller ein eigenes Süppchen und das ist noch nicht einmal immer gut. Ohne einen Blick in Eure Bedienungsanleitung werdet Ihr also nicht auskommen. Von sehr schlichten Geräten mit einfachsten Basisfunktionen bis hin zu aufwändigen regelrechten Schaltzentralen ist alles eingebaut bzw. erhältlich. Der Reisemobil-Käufer oder -Mieter wird jedoch in den meisten Fällen mit dem vorliebnehmen (müssen), was ohnehin serienmäßig vorhanden ist oder er öffnet seine Brieftasche für mehr Informationen und Komfort.
Was ist beim Bedienpanel zwingend notwendig?
Da wäre im Bereich Strom zunächst einmal der Hauptschalter. Dieser dient im Normalfall dazu, sämtliche elektrischen Verbraucher abzuschalten. Es ist z.B. beim längeren Verlassen des mobilen Heims sehr beruhigend, wenn man sicher sein kann, dass man nichts vergessen hat, was man ausschalten wollte. Aber auch Sicherheitsaspekte machen diesen Schalter sehr wertvoll, man denke beispielsweise an einen Unfall mit ausströmendem Gas, wo jeder Zünd- oder Schaltfunke verheerende Wirkung haben kann. Hauptschalter aus und der Strom ist komplett weg. Oder?
Nein, denn es gibt ja auch strombetriebene Geräte oder Aggregate, die dauerhaft in Betrieb sein sollten oder sogar müssen, z.B. Uhren, Gaswarner, Alarmanlagen oder Zündeinrichtungen für Dieselheizungen oder Kühlschränke. Diese liegen verständlicherweise nicht hinter dem Hauptschalter, sondern an einem Dauerstromanschluss. Anders herum liegen manche Anschlüsse, die man gerne am Hauptschalter bedienen würde, nicht dort an. So schließen z.B. manche Hersteller das Autoradio direkt an der Fahrzeugbatterie an, ohne den „Umweg“ über den Hauptschalter zu nehmen.
Der Hauptschalter macht erst dann richtig Sinn, wenn man genau weiß, was er schaltet und was nicht. Macht Euch also bei einem neuen Reisemobil, ob gemietet oder als Eigentümer, einmal die Mühe und kontrolliert oder messt, welche Geräte oder Einrichtungen trotz ausgeschaltetem Hauptschalter noch Strom führen und was wirklich aus ist. Das erleichtert das spätere Reisen und hilft, bei Unfällen o.ä. schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ein weiterer wichtiger Schalter ist für die Wasserpumpe zuständig. Gerade bei Pump-Systemen mit Unterdruckfunktion (siehe > Wasser) sollte man ihn bei längerer Abwesenheit zum Abschalten nutzen, um sicher zu sein, dass die Pumpe bei einem Leck im System, z.B. bei einem undichten Ventil oder geplatzten Schlauch, nicht den gesamten Wasservorrat durch die undichte Stelle ins Reisemobil pumpt. Dieser Schalter sitzt i.d.R. serienmäßig hinter dem Hauptschalter, muss also, wenn dieser aus ist, nicht nochmal separat betätigt werden.
Je nach Ausführung des Panels folgen nun weitere Schalter z.B. für den Boiler, manchmal mit verschiedenen Temperaturvorwahlmöglichkeiten, die Heizung, elektrische Heckstützen, verschiedene Multimedia-Geräte und anderes mehr. Hier gibt das Handbuch genaue Auskunft. Sollten hier wichtige Funktionen fehlen, werden diese von anderen Schaltern oder Bedienelementen an anderer Stelle im Reisemobil übernommen. Auch Regelmöglichkeiten z.B. für die Heizungs- oder Klimaanlagentemperatur sind manchmal integriert und manchmal extern zu finden.
Neben Schalt- und Regelfunktionen sind die Anzeigen ein wichtiger Bestandteil jeder Zentraleinheit. Hier sind zuerst die Wasserstände zu nennen, und zwar getrennt für die Pegel von Frisch- und Grauwasser. Leider haben hier die Besitzer preisgünstiger Reisemobile mit einigen Tücken zu leben. Diese Anzeigen sind zwar auch in sehr einfachen Fahrzeugen vorhanden, nur zeigen sie durch eine sehr grobe Skala oft nicht das an, was man wissen möchte. Ein Beispiel: Wenn der Stand des Frischwassers bei einem 120 Liter-Tank mit nur 4 Segmenten angezeigt wird, erhalten wir rechnerisch Auskunft über 30, 60, 90 und 120 Liter Inhalt. Frage: Wieviel Wasser habe ich noch, wenn nur die erste LED an ist? Sind es noch 55 Liter? Oder geht die Anzeige sogar erst bei weniger als 30 Litern aus? Solche Umstände müsst Ihr i.d.R. schätzen, was erst nach einiger Erfahrung halbwegs zuverlässig möglich ist.
Wie genau eine Anzeige ist, lässt sich oft erst in der Praxis sagen. So gibt es Panels, auf denen man im ausgeschalteten Zustand 12 LEDs für den Wasserstand entdeckt. Hier könnte man eine recht genaue 12-stufige Anzeige vermuten. Erst wenn dann beim Befüllen bei einem 80-Liter-Tank nach jeweils 20 Litern je 3 LEDs gleichzeitig aufleuchten, merkt Ihr, dass doch nur eine 4er-Skala zur Verfügung steht. Lasst Euch also nicht vom bloßen Augenschein blenden.
Zwei weitere Anzeigen sind bei fast jeder Bedieneinheit vorzufinden. Zum einen zeigt immer eine kleine Leuchte (meist grün oder blau) an, ob 230V Landstrom am Reisemobil angeschlossen sind. Eine zweite LED, meist gelb oder rot, warnt, wenn (sofern vorhanden) die elektrische Einstiegsstufe ausgefahren ist.
Die letzte und wohl wichtigste Anzeige beschäftigt sich mit den Batterieständen, einmal für die Fahrzeugbatterie, einmal für die Bordbatterie. Auch hier gilt: je teurer das Gerät, desto genauer die Anzeige. Die Auskunft „Voll“, „Halbvoll“ und „Fast leer“ mag dem genügsamen Reisemobilisten reichen, als echte Informationsvermittlung kann man so etwas aber nicht bezeichnen.
Wer zumindest eine halbwegs genaue Auskunft über den Ladezustand seiner Wohnraumbatterie haben möchte, erhält im Zubehörhandel kleine Geräte, die man in eine beliebige 12V-Steckdose des Bordnetzes stecken kann. Diese zeigen dann die aktuelle Spannung und/oder die vorhandene Restmenge an Ladung in Prozentangaben an.
Bei rudimentär ausgestatteten Kontrolleinheiten ist mit den vorgenannten Funktionen die Ausstattung meist erschöpft, vielleicht findet man noch eine Uhr und ein Thermometer, das war´s dann aber auch schon.
Je aufwändiger und damit natürlich auch teurer ein solches Zentralpanel ist, desto mehr weiteren Komfort darf man erwarten. Wer gerne den neuesten Stand der Technik an Bord haben möchte, dem seien moderne vernetzte und sogar über das Smartphone aus großen Entfernungen bedienbare Kommandozentralen ans Herz gelegt, die die digitale Welt ins Reisemobil holen. Die multimediale Zentrale mit allem erdenklichen Komfort ist inzwischen nicht nur vorstellbar, sondern bereits konkret in Arbeit. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Schalt-, Regel-, Anzeige- und Bedientechnik im Reisemobil in den nächsten Jahren entwickeln wird, spannend ist es allemal.
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