Kein Herd – kein Reisemobil! Das glaubt Ihr nicht? Ist aber so, jedenfalls in Deutschland. Wer sich z.B. ein Fahrzeug selbst zum Reisemobil ausbaut, aber lediglich mit einer mobilen Kochstelle, z.B. einem Gaskocher, beim TÜV vorfährt, der erhält keine TÜV-Abnahme für ein Wohnmobil.
Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) schreibt zwingend eine fest eingebaute Kochstelle vor, sonst kann das Camping-Fahrzeug lediglich als normaler PKW bzw. Transporter zugelassen werden. Tja, wenn das hierzulande so wichtig ist, dann schauen wir uns doch mal genauer an, was die Reisemobilhersteller so alles zum Kochen, Braten und Backen vorhalten.
Gasherd
Die ganz klare Nummer Eins der Kochmöglichkeiten ist im Camping-Bereich die Gaskochstelle, beim Reisemobil bevorzugt fest eingebaut in zwei- oder dreiflammiger Ausführung. Wenn Ihr die Wahl habt, lasst Euch nichts von selbsternannten „Kennern“ erzählen. Es gibt Camper, die behaupten, selbst zwei Flammen wären bereits unnötig viele. Bei uns persönlich geht’s selten unter drei ab, oft wünschte ich mir eine vierte Kochflamme – wir kochen und essen halt sehr gern und ausgiebig im Urlaub. Die Essgewohnheiten sind viel zu individuell und unterschiedlich, als dass man hier einen für Alle gültigen Rat abgeben könnte – entscheidet also ganz nach Eurem Gusto.
Bedenken sollte man in diesem Fall immer die Topf- und Pfannengröße. Selbst drei oder vier Flammen nutzen nichts, wenn das Kochgeschirr zu üppig dimensioniert ist und z.B. nur zwei Töpfe oder ein Topf und eine Pfanne nebeneinander auf den Herd passen.
Gasherde sind deshalb so beliebt, weil Gas eine hohe Energiedichte hat. Damit ist eine sehr kostengünstige und energiesparende Zubereitungsart der Speisen möglich und man ist, so man ausreichend Gasvorräte hat, sehr unabhängig.
Ceran- / Induktions-Kochfelder
Wer offene Flammen scheut, kein Gas zum Kochen verwenden will oder kann (z.B. wenn auf der Reise keine ausreichende Gasversorgung gegeben ist) oder aus sonstigen Gründen nach Alternativen zum üblichen Gasherd sucht, dem kann geholfen werden. Wenn es nur um offene Flammen geht, ist ein gasbetriebenes Ceranfeld vielleicht die richtige Lösung – wenn auch eine recht teure. Soll gar kein Gas verwendet werden, bleiben noch zwei andere Energiearten übrig: Strom und Diesel. Diese recht selten genutzten Betriebsarten bringen neben der eigentlichen Anschaffung einige Begleiterscheinungen mit sich.
Strombetriebene Ceran- oder Induktionskochfelder verschlingen große Energiemengen, die entweder nur über 230 Volt von außen oder aber über einen sehr leistungsstarken Wechselrichter und entsprechend große Batteriekapazitäten zu haben sind. Hier ist also umfangreicher Aufwand erforderlich, was natürlich mit größeren finanziellen Mitteln verbunden ist.
Mit Diesel betriebene Kochstellen kommen nur in speziellen Fällen zum Einsatz. Allein der Preisunterschied des Kochfeldes (2-flammig Gas ab ca. 250,- €, Gas-Ceran ab etwa 850,- €, Diesel ab ungefähr 1300,- €) ist zumeist abschreckend. Hinzu kommen die Kosten für die Modifizierung der Diesel-Anlage – also ein recht teures Vergnügen, das gut überlegt sein will.
Erwähnt werden sollen noch die Hybrid-Kochfelder, die z.B. 2 normale Gaskocher und ein Induktionsfeld zur Verfügung stellen. Letzteres wird mit Strom (230V) betrieben. Die einen halten das für unnützen Unsinn, andere sehen darin das Beste aus zwei Welten – entscheidet selbst.
Dunstabzug
Kochen und Braten verursachen (z.T. recht fetthaltigen) Dampf und etliche Gerüche, von denen man wohl nicht möchte, dass sie einem noch beim Zubettgehen um die Nase wehen. Da es im Reisemobil keine Möglichkeit gibt, den Abstand zwischen Küche und Bett zu vergrößern und auch eine trennende Tür eher die Ausnahme ist, sollten diese Begleiterscheinungen also auf andere Art auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Das bloße Öffnen des Küchenfensters schadet oft mehr als es hilft. Meist zieht der Dampf nicht nach draußen ab, sondern Luft dringt von außen nach innen, was häufig zu verwehten Gasflammen und damit zu einer noch längeren Kochzeit führt – keine gute Lösung.
Eine tolle Abhilfe ist ein Dunstabzug. Schon ab etwa 150,00 € (Umluftbetrieb) ist hier Rettung in Sicht, vorausgesetzt es gibt einen geeigneten Einbauplatz. Aufwändiger und damit auch teurer kommen echte Abluft-Geräte daher, bei denen der ganze Dunst komplett nach draußen (Dach oder Seitenwand) abgeleitet wird. Der Einbau solcher Geräte ist jedoch mit einigem Aufwand verbunden, was den Kauf eines direkt ab Werk eingebauten Dunstabzugs empfehlenswert macht, falls diese Option angeboten wird.
Wir selbst leben seit geraumer Zeit mit einer Zwischenlösung, die uns sehr zufriedenstellt. Im Dachfenster direkt über der Kochstelle haben wir einen Lüfter einbauen lassen, der den entstehenden Dampf schnell und zuverlässig nach oben/draußen absaugt. Eigentlich perfekt, wäre da nicht ein kleiner Nachteil: Während beim Dunstabzug lediglich der Filter von Zeit zu Zeit gereinigt oder erneuert werden muss, steht bei uns ein turnusmäßiger Ausbau des Lüfters zum Reinigen an, da sich nach einiger Zeit immer mehr Fettpartikel auf dem Lüfterrad absetzen. Andererseits lieben wir einen besonderen Vorteil: Der Lüfter saugt nicht nur ab, sondern bläst auch ins Fahrzeug hinein – im Sommer immer wieder gerne für eine kühle Brise oder eine schnelle Abkühlung des aufgeheizten Fahrzeugs genutzt.
Backofen
Ein leckerer Auflauf, eine knusprige Pizza, ein kleines selbstgebackenes Brot unterwegs – hier kommt der Backofen ins Spiel, der jedoch beim Reisemobil in der Serienausstattung meist nicht vorhanden ist. Sofern er optional mitbestellt oder nachgerüstet werden kann, stellt sich die Frage: ist ein Backofen unterwegs überhaupt sinnvoll? Wie schon weiter oben erwähnt, gibt es auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort.
Natürlich reden wir hier in erster Linie über die gängigen Gas-Backöfen in Haushaltsgröße. Fest eingebaute Geräte dieser Größe sind mit anderen Energiearten (Elektro, Diesel etc.) quasi nicht zu haben und von der praktischen Seite her betrachtet auch nicht sinnvoll. Und man sollte bedenken: solche vergleichsweise großen Einbaugeräte verschlingen eine Menge Platz, der womöglich für andere Zwecke eher gebraucht wird.
Alternativen
Wer einen großen Backofen im Reisemobil viel und ausgiebig nutzt, wird wohl bei der Größe des Fahrzeugs eher in der Abteilung „7-Meter-und-mehr“ Ausschau halten, darunter geht durch ein Großgerät schon ordentlich Stauraum verloren, auf den man in kleineren Wohnmobilen kaum verzichten kann.
Welche weiteren Möglichkeiten sich für Besitzer eher kleinerer Reisemobile anbieten, die nicht auf knusprige Brötchen am Morgen oder einen kleinen selbstgebackenen Kuchen am Nachmittag verzichten wollen, stellen wir Euch auf der Seite > Mikrowelle / Mini-Ofen vor. Und daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Helfer, mit denen sich köstliche Speisen zubereiten lassen – schaut doch mal auf der Seite > Grill / Fondue / Raclette / Toaster nach.
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