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Geschirr / Gläser / Besteck

Reisemobil-Küche = Ravioli und Dosensuppen – dieses Vorurteil über die Essgewohnheiten von Wohnmobilisten hält sich hartnäckig, auch wenn moderne Küchen und entsprechendes Kochgeschirr längst ausgefeiltes Kochen und sehr gesunde und schmackhafte Gerichte ermöglichen. Die Auswahl an Töpfen, Pfannen, Kesseln, Geschirr und Besteck ist inzwischen so umfangreich, dass man im Angebots-Dschungel schnell die Orientierung verliert. Wir möchten auf dieser Seite einen Überblick geben, was sinnvoll oder sogar notwendig ist, wenn es um Zubereitung und Verzehr von gesunden und leckeren Mahlzeiten geht.

Töpfe, Pfannen, Kochkessel & Co.

Fangen wir mit den wichtigsten Gerätschaften an, dem Kochgeschirr, also den Töpfen, Pfannen und Kesseln. Das Angebot reicht hier vom schlichten Blech-Topf, den man auch vom Zelten her kennt, bis hin zu hochwertigen Topf- und Pfannen-Sets, die mit interessanten Funktionen und Ausstattungen daherkommen.

Was ist beim Kochgeschirr wichtig?

Anders als im heimischen Haushalt spielen im Reisemobil neben Qualität und Preis auch Gewicht und Größe eine besondere Rolle. „Leichte Küche“ bekommt im Camper eine ganz eigene Bedeutung. So weist zum Beispiel schwereres Geschirr meist auch eine höhere Qualität auf. Und größere Gerätschaften, z.B. eine Pfanne, verhindern, dass wir unsere vier Schnitzel in einer kleinen Pfanne in zwei Durchgängen braten müssen. Aber groß und schwer sind eben genau das Gegenteil von dem, was wir im Campingurlaub benötigen. Darüber hinaus spielen Aspekte wie die Beschichtung und die Möglichkeit einer mühelosen Reinigung eine wichtige Rolle. Es läuft also wie so oft auf einen ausgewogenen Kompromiss hinaus. Nehmen wir die einzelnen Bestandteile unserer Koch-Ausstattung einmal unter die Lupe.

Pfannen

Die Pfanne ist wohl das zentrale Kochutensil jeder Reisemobil-Küche, schauen wir uns diese also mal genauer an. Wo zuhause große und schwere Guss- oder Stahlpfannen ihren Dienst tun, müssen wir im Reisemobil mit eher leichten Materialien wie z.B. Aluminium vorliebnehmen. Leichte Materialien neigen jedoch häufig zu schlechter Wärmeverteilung und zu schnellerem Temperaturabfall, besonders zu den Rändern hin. Hier kommt es darauf an, auf gute Verarbeitungsqualität zu achten, was auch für die Beschichtung (falls gewünscht) gilt. Hochwertige Teflon- oder Keramik-Beschichtungen erweisen sich als beste Wahl. Das Motto sollte lauten: leicht ja, aber dabei ausreichende Qualität.

Eine ganz anderer Überlegung: Während in den Schränken der Heim-Küche meist ausreichend Stauraum vorhanden ist, gibt es für die begrenzten Behältnisse unserer fahrbaren Kochstätte den Feind Nummer Eins – den Pfannengriff, der ständig im Weg ist und Platz versperrt. Die Lösung: beim gut sortierten Camping-Zubehörhändler findet man Bratgeräte mit Griffen, die man einklappen oder nach Gebrauch einfach abnehmen kann. Eine tolle Lösung, die man sich unbedingt anschauen sollte, spart sie doch jede Menge Nerven.

Töpfe

Klapp- oder abnehmbare Griffe findet man oft auch bei Camping-Topf-Sets. Die Idee dahinter: man konzipiert die Behälter so, dass ein oder zwei kleinere Töpfe in einen größeren Topf gestapelt werden können, wobei die Griffe, wie gesagt, entfernt oder angeklappt werden. So benötigt man nur den Stauraum für den größten Topf. Bei manchen Sets lässt sich sogar noch der Pfannenkörper umdrehen und als Deckel auf den großen Topf stülpen – genial. Beim Material gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Pfannen.

Kessel

Ein Einzelkämpferschicksal fristet der Wasserkessel. Ohne oder mit Flöte (Flötenkessel) passt er in kein Set, meist kommt er schlicht im Blech- oder Stahlkleid daher – und versperrt seinen ganz eigenen Platz. Praktisch ist er dabei schon – mal eben eine kleine Menge Wasser für Kaffee, Tee oder eine Instant-Brühe aufkochen, da ist er in seinem Element und tut gute Dienste.

Aber, schaut an, das eigensinnige Entlein kann auch modern und ganz anders: Silikon heißt das Stichwort, womit man tatsächlich ein Modell gezaubert hat, das man zusammenfalten kann. Und schon ist auch dieser Kochgeselle im Staufach recht anschmiegsam – tolle Erfindung.

(Mehr zu Silikon-Gerätschaften auf der Seite > Küchenutensilien)

Damit wäre die übliche Ausstattung an Kochgeräten fürs Reisemobil schon komplett. Bräter, Auflauf- oder Backformen und ähnliche Gerätschaften sind im wohnmobilen Bereich sehr selten und als Camping-Varianten auch gar nicht erhältlich. Nun gut, dass Essen ist fertig, es darf serviert und angerichtet werden.

Teller, Tassen, Schüsseln, Gläser, Becher…

Beim Essgeschirr und allem drumherum gilt das gleiche wie bei den Kochgerätschaften: Solide Qualität sorgt für Nachhaltigkeit, aber nicht zu schwer sollen sie sein. Wer im heimischen Esszimmer gerne zu Porzellan, Keramik und Glas greift, kann das natürlich auch im Reisemobil tun. Erfahrene Camper winken hier jedoch schnell ab – zu schwer, geht viel zu schnell kaputt und klappert ordentlich während der Fahrt. Gegen die Geräusche kann man ja noch was tun, z.B. mit entsprechenden Haltern oder zwischengelegten Dämmstreifen. Aber Gewicht und Bruchgefahr sind schon bedenkenswerte Argumente für alternative Materialien, wie z.B. Melamin. Dieser Harz-Werkstoff eignet sich hervorragend für die mobile Küche.

Für das Camping-Geschirr ist Melamin wohl der meistverwendete Werkstoff. Die Vorteile sind schnell klar: robust, leicht, geräuscharm und recht bruchfest. Beachten sollte man aber, dass man Melamin nicht mit über 70 Grad heißen Materialien oder Speisen in Berührung bringen sollte, da sich ab dieser Temperatur Materialbestandteile herauslösen können – wir wollen es nur sicherheitshalber erwähnen, in der alltäglichen Praxis kommt das praktisch nicht vor (wer legt schon eine noch fast glühende Grillzange auf einen Melaminteller…). Bei Dekor und Formgebung kann man kaum meckern, der Markt bietet eine breite Auswahl, die für jeden Geschmack etwas Passendes bereithält. Qualitativ hochwertiges Melamin ist lebensmittelecht und in der Regel sogar spülmaschinenfest.

Achtung, es gibt auch lediglich mit Melamin ummanteltes Billig-Geschirr mit einem „Besser-nicht-reingucken“-Kern! Beim Sonderangebot „16-teiliges Geschirrset für 14,95€“ sollte man wirklich genau auf die Material-Angaben schauen. Im Zweifel wird Euch Eure Gesundheit ein paar Euro Mehrausgaben danken.

Ausgiebige Tee-Trinker sollten mit Melamin vorsichtig sein. Tassen aus diesem Material verfärben sich sehr leicht vom Tee. Aber auch Kaffee kann im Laufe der Zeit Verfärbungen hervorrufen. Entweder man wählt dunkelbraune Tassen (da fällt´s dann nicht so auf) oder man besorgt speziell für den Tee- und Kaffeegenuss separate Tassen, z.B. aus Edelstahl.

Melamin hat in letzter Zeit Konkurrenz bekommen: das Bambusgeschirr. Die Werbung verspricht ein unempfindliches Naturprodukt, was ökologisch gewissenhafte Camper sicherlich anspricht, aber leider nur teilweise stimmt. Denn in den meisten Fällen werden die Bambusfasern dann doch wieder mit Melamin oder anderen Kunststoffen zusammengehalten. Also, ein genauer Blick auf die verwendeten Materialien ist durchaus angeraten.

Wen ein hübsches Dekor oder eine porzellanähnliche Haptik überhaupt nicht interessiert, kann natürlich auch zu Edelstahl greifen – ganz robuste Naturen schreckt sogar das altbekannte Camping-Blechgeschirr nicht ab – jeder, wie er mag.

Wer mit seinem Reisemobil keine Zuladungsprobleme hat und dann doch lieber wie zuhause Porzellan, Keramik oder Steingut verwenden möchte, sollte dieses klapper- und bruchsicher verstauen. Je nach Geschirrumfang ist eine Aufbewahrung in den unteren Regionen der Schränke ratsam, denn diese Geschirrarten wiegen recht viel und das Einräumen in die Oberschränke wäre mit einer ungünstigen Verlagerung des Fahrzeugschwerpunktes nach oben verbunden (siehe auch > Richtiges Beladen).

Mit Antirutschmatten, Formteilen aus Kunststoff oder Schaumgummi rückt man nervigen Geräuschen während der Fahrt zu Leibe.

Gläser, Schalen, Schüsseln

Utensilien aus Glas kann man nicht gerade als bruchsicher bezeichnen und schwer sind sie auch noch. Deswegen ist man bei der Reisemobil-Ausstattung auf das Polycarbonat als Alternative gestoßen, ein Werkstoff, der auch bei Kunststoffgläsern in Brillen Verwendung findet. Vom Schnapsglas bis zum Bowle-Gefäß oder der Salatschüssel findet man praktisch alles aus diesem klaren, durchsichtigen, bruchfesten und trotzdem sehr leichten Material. Was früher nur für billige Party-Einweg-Gläser genutzt wurde, hat sich heute zum echten Herausforderer gegenüber dem Haushaltsglas gemausert. Nähte sind kaum noch oder gar nicht mehr sichtbar, Glasränder sind weich und angenehm, nur die Wandstärke bei sehr dünnen Gläsern, z.B. für Sekt oder Cognac, ist noch wahrnehmbar dicker als bei den Glasvarianten.

Die Stabilität und Bruchsicherheit erlangen all diese „Glaswaren“ durch eine höhere Elastizität als beim Mineralglas. Die geringere Härte geht natürlich auch mit einer nicht ganz so hohen Kratzfestigkeit der Oberfläche einher. Zur Reinigung und Pflege sollten also keine stark scheuernden Mittel verwendet werden. Die Spülmaschine hingegen vertragen alle Gläser aus Polycarbonat.

Erwähnt sei noch, dass es einen zweiten, nicht ganz so oft eingesetzten Kunststoff gibt, das Styrol-Acrylnitril. Man kann von etwa gleichen Eigenschaften sprechen, lediglich die Temperaturresistenz ist nicht ganz so hoch (bis etwa 80 Grad).

Warum nimmt man überhaupt noch Glas, wenn der Kunststoff so überlegen ist? Nun ja, haptisch sind wir an die kühle und extrem glatte und harte Oberfläche von Mineralglas gewöhnt. Zudem spielen in unserem Kopf auch noch das Gewicht und der Klang eine besondere Rolle. Wer beim Anstoßen mit Sektgläsern das angenehm sirrende und nachhaltige „Kling“ im Ohr hat, den wird das kurze und uncharmante „Plöck“ beim Polycarbonat sicherlich abschrecken. Ob hingegen ein Nachtisch-Schälchen toll klingen muss, sei dahingestellt…

Freunde von alkoholischen anishaltigen Getränken: Vorsicht! Pastis-, Absinth- oder Ouzo-Liebhaber sollten im Reisemobil-Urlaub lieber ein Gefäß aus echtem Glas mitführen. Bestimmte Inhaltsstoffe im Anis (alkohollösliche Terpen-Öle) führen beim Polycarbonat zu einer chemischen Reaktion und damit zu einer Eintrübung, die nicht mehr entfernbar ist. Also, wer nicht gerne aus Milchglas-Schnapsgläsern trinkt, sollte entsprechend vorsorgen. Das gilt übrigens auch für Mix-Getränke wie z.B. den gern getrunkenen „Pernod-Cola“, für die dann echte Longdrink-Gläser an Bord sein sollten.

Besteck

Kunststoff statt Metall? Nein, bei aller Liebe zur Gewichtsersparnis, das geht dann doch zu weit. Wir kennen keinen Reisemobilisten, der sein Abendessen tatsächlich mit Plastikgabel und -messer zu sich nimmt.

Stellt sich also, wenn man Gewicht sparen möchte, eher die Frage nach der Art des Metalls. Zum heimischen Edelstahl-Besteck bieten sich leichtere Alternativen aus Aluminium oder Titan an – das NATO-Blech-Besteck lassen wir mal außen vor.

Aluminium ist teurer als Edelstahl, Titan deutlich teurer. Beide Werkstoffe sind sehr haltbar und robust. Titan, das ja auch im medizinischen Bereich eingesetzt wird, ist darüber hinaus hyperallergen (also für alle Allergiker nutzbar).

Besonderes…

Neben dem normalen Geschirr und Besteck gibt es speziell für den Outdoor- und Natursport-Bereich ein reichhaltiges Angebot verschiedenster Utensilien. Von Klappmessern und Multifunktionsbestecken über Trinkflaschen und Isolierbecher bis hin zum Faltgeschirr und Sturm-Kochset – das Angebot ist schier unüberschaubar. Allein zum Thema Trinkgefäße könnte man eine eigene Website ins Netz stellen.

Wer also für spezielle Vorlieben etwas Außergewöhnliches sucht, dem sei eine Recherche im Internet ans Herz gelegt – es gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Speziell sind hier Camping- und Outdoor-Shops zu empfehlen, aber auch im Biker-, Surfer-, Kletterer-, Wanderer-, Survival-, Trecking-, Jogging-, Walking-, Paddling-, Parcour-, Reiter-, Segler-, Yachting- und Taucher-Milieu (nein, das sind noch nicht alle, wir vergaßen das GEO-Caching, Fallschirmspringen, Paragliding, Wake-Boarding, Trailrunning ….. und vieles mehr) wird man fündig. Jeder Bereich scheint sein ureigenes Geschirr und Besteck zu haben – schwer zu verstehen, ist aber wohl so. Hier sind wir mit unserem Latein am Ende.

…und noch viel mehr

Vom Schneebesen bis zum Sieb, vom Gewürzbehälter bis zum Schneidbrett, vom Pfannenwender bis zur Vorratsdose – zur vollständigen Reisemobil-Küche gehört natürlich noch eine ganze Menge mehr. All das beleuchten wir auf der nächsten Seite.