Ein Reisemobil ist heutzutage ohne vernünftige Navigationsmöglichkeit kaum noch vorstellbar. Das umständliche Hantieren mit dem Autoatlas oder der Straßenkarte gehört zum Glück der Vergangenheit an. Die ehemals gelegentlich nervöse Stimme des Beifahrers bei nicht immer eindeutigen Verkehrssituationen ist zum Glück der freundlichen und souveränen Ansage aus dem Navigationsgerät gewichen – obwohl auch die manchmal nerven kann („…bitte wenden…“).
Beim PKW haben wir uns längst an die unkomplizierte Handhabung gewöhnt: Ziel eingeben, losfahren, das war´s. Ganz so einfach ist das beim Reisemobil nicht, hier sind einige Eigenarten zu beachten, zumal wenn es, wie bei Campern häufig vorkommend, darum geht, den nächsten Camping- oder Stellplatz anzusteuern, eine Einkaufs- oder Tankmöglichkeit in der Nähe zu finden oder ein Besichtigungsziel in der Umgebung ausfindig zu machen.
Welche Navigationsmöglichkeiten gibt es fürs Reisemobil?
Wir können zunächst einmal drei verschiedene Varianten festhalten: die festeingebaute Lösung (meist in Verbindung mit dem Autoradio, sogenannte Naviceiver), mobile Navigationsgeräte mit eigener Hardware, die am Armaturenbrett oder per Saughalter an der Windschutzscheibe angebracht werden und die Software-Lösungen fürs Smartphone oder das Tablet. Hier sollten schon die ersten Überlegungen über Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten beginnen. Diese wollen wir im Einzelnen bei allen drei Angeboten einmal ausloten. Vorher schauen wir uns aber einmal die Voraussetzungen an, die eine Reisemobil-Navigation auf jeden Fall erfüllen sollte.
Grundsätzliche Voraussetzungen
Anders als beim PKW spielen beim Reisemobil die Maße und das Gewicht eine große Rolle. Idealerweise soll uns ein Navigationsgerät nur Routen vorschlagen, die von Länge, Breite, Höhe und Gewicht her auch für unser Fahrzeug passen. Brückenunterführungen, enge Innenstadtstraßen, Routen mit Gewichtsbeschränkungen, all das sollte bei der Streckenführung außen vor bleiben. Maße und Gewichte muss das Navi zu diesem Zweck natürlich kennen, um ungeeignete Routen zu vermeiden. Also müsst Ihr nach einem Angebot schauen, bei dem diese Angaben eingegeben und gespeichert (z.B. in einem eigenen Profil) werden können.
Ein weiteres Kriterium: die Möglichkeit der Eingabe von GPS-Koordinaten. Wer seine Touren schon mal mit Hilfe eines Reise-, Camping- oder Stellplatzführers bestritten hat, weiß, dass Ziele vorwiegend mit GPS-Daten angegeben werden. Das macht durchaus Sinn, denn Zielpunkte liegen immer wieder mal mitten in der Natur, wo es keine Straßennamen gibt, oder an Straßen, die kilometerlang sind und Euch so zu langwierigen Suchaktionen zwingen würden, wenn z.B. keine Hausnummer bekannt ist. Besonders komfortabel sind Lösungen, bei denen diese Geo-Daten sowohl in Dezimalzahlen als auch in Stunden/Minuten/Sekunden angegeben werden können, das erspart kompliziertes und langwieriges Umrechnen.
Wie sieht es mit dem Kartenmaterial aus? Nicht nur die Qualität spielt hier eine Rolle, sondern auch die Art und Weise, wie das Material zur Verfügung gestellt wird. Zu bevorzugen sind natürlich Karten, die im Gerät selbst oder auf einem Speichermedium, wie z.B. einer SD-Card, vorhanden sind. Diese sind naturgemäß dann offline nutzbar. Andere Systeme funktionieren nur mit einer vorhandenen Internetverbindung, weil alle Kartendaten aus dem Netz bezogen werden. Für Camper mit geringem Datenvolumen oder in Gegenden mit schwacher Netzabdeckung sicherlich nicht empfehlenswert.
Außerdem natürlich wichtig: Welche Länderabdeckung wird angeboten? Wer mit seinem Gefährt nur im deutschsprachigen Raum unterwegs ist, kommt vielleicht mit einer D-A-CH-Version aus (für Deutschland [D] – Österreich [A] – Schweiz [CH]). Aber wer weiß, vielleicht macht das Reisemobil-Reisen ja später mal so viel Spaß, dass man sich doch in andere Länder vorwagt. Also, am besten doch gleich zu einer vernünftigen Lösung mit Karten zumindest für ganz Europa greifen.
Ein vorerst letzter allgemeiner Punkt: die Updatemöglichkeiten und -preise für frisches Kartenmaterial. Hier verfolgen die Hersteller unterschiedliche Strategien. Manche Anbieter gewähren lebenslange kostenlose Updates, bei anderen sind sie kostenpflichtig. Manchmal wird ein kostenloser Anfangszeitraum gewährt (z.B. drei Jahre), um dann um so teurere jährliche Updates im Abonnement zu verkaufen. Netzbasierte Systeme brauchen logischerweise hingegen nie Kartenupdates, da sie immer auf aktuelles Material aus dem Internet zugreifen.
Wichtig: Achtet immer auf die genauen Konditionen für die kostenlosen Updates! Es gibt Anbieter, bei denen man sich innerhalb kürzester Zeit online registrieren und die freien Updates aktivieren muss (z.B. bis 14 Tage nach dem Kauf), um in den Genuss der Gratis-Kartendaten zu kommen. Wer diese Frist verpasst, darf dann von Anfang an zahlen!
Damit die Seite nicht zu umfangreich wird, haben wir viele weitere Features und Kriterien für Euch am Ende der Seite in einer Tabelle stichwortartig zusammengestellt. Dort findet Ihr sicher noch weitere Punkte, die für Euch wichtig oder interessant sein könnten oder über die man zumindest mal nachdenken sollte. Kommen wir nun zu den drei angekündigten Kategorien.
Navi-Apps für Smartphones / Tablets
Die gute Nachricht zuerst: In dieser Rubrik fangen die Preise tatsächlich bei 0,00 Euro an. Ja, es gibt völlig kostenfreie Navi-Apps, die zwar bezüglich Bedienung und Features nicht mit den großen, kostenpflichtigen Lösungen mithalten können, aber immerhin eine rudimentäre Navigation mit dem Reisemobil erlauben. Kostenpflichtige Apps bringen dann auch nützliche Zusatzfunktionen wie z.B. sogenannte POIs, also Punkte von besonderem Interesse, mit.
Hier wären beispielsweise Stellplatzdaten recht interessant und eine Möglichkeit, eigene POIs nachzuladen. Achtet darauf, ob Karten auch heruntergeladen und offline verwendet werden können und auf den dafür benötigten Speicherplatz. Das spart, auch wenn die EU-Roaming-Gebühren inzwischen weggefallen sind, möglicherweise anfallende Kosten für entsprechende Datenmengen. Außerdem wäre wichtig, wie stromintensiv die Anwendung läuft – bei manchen Systemen wird der Akku sehr warm (oder besser: richtig heiß) und schnell leer, da geht dann Nichts ohne den dauerhaften Betrieb am Ladekabel, was durchaus störend sein kann.
Mal ganz abgesehen von eventuellen Einschränkungen steht jedoch eines fest: Navi-Apps sind kostenmäßig die günstigste Lösung, bei Exemplaren bis etwa 120,00 Euro sogar mit sehr ordentlicher Leistung.
Niemand schreibt Euch vor, dass Ihr nur eine Navigations-App benutzen dürft. Gerade die kostenlosen oder sehr günstigen Angebote sollte man ruhig mal herunterladen und ausprobieren. Jede hat halt ihre eigenen Stärken und Schwächen, aber je nach Situation kann man vielleicht gelegentlich auf die Stärken einer Zweit- oder Drittsoftware zugreifen, wenn es gerade gut passt.
Mobile Navigations-Geräte
Der erste Riesenvorteil (gegenüber Festeinbauten) gleich zu Anfang: Mobile Navigationsgeräte sind immer und überall nutzbar! Ob im Reisemobil, PKW, Fahrrad oder zu Fuß, ja selbst im Zug, im Taxi oder Mietwagen – einfach mitnehmen und funktioniert (wenn sie denn batterie- bzw. akkubetrieben sind). Diese Geräte sind eigentlich die am vielseitigsten und flexibelsten verwendbaren Hybrid-Lösungen: benötigen keine externe Hardware wie ein Smartphone oder Tablet, benötigen keinen dauerhaften Internet-Zugang, sind uneingeschränkt transportabel, kostengünstig und bei Bedarf schnell und für kleines Geld austauschbar. Also die eierlegende Wollmilchsau?
Nun ja, in gewisser Weise schon. Wären da nicht ein paar kleine Einschränkungen. Erstmal sind sie natürlich deutlich teurer als reine Software-Lösungen – ist ja auch klar, sie haben schließlich eine eigene Hardware, die bezahlt sein will. Wir reden hier über Preise um die 200 bis 500 Euro (wenn reisemobilspezifische Features vorhanden sind). Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: wird das Ding mal geklaut, zahlt keine Versicherung. Schließlich ist das Gerät nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden, also gehört es nicht zur Ausstattung, sondern nur zum nicht versicherten losen Zubehör (wie übrigens auch ein Smartphone). Das fast immer notwendige 12V-Stromkabel ist ebenso störend wie die eigentlich unpassende Halterung, ob nun als Saugnapf an der Windschutzscheibe oder mit Klemmen an den Lüftungsgittern (die dann aber nicht mehr richtig lüften). Will man den Empfang mit einer externen GPS-Antenne optimieren, kommt noch ein weiteres Kabel hinzu (wenn überhaupt möglich). Was sollen wir also sagen? Nun, es liegt an Euch! Schaut Euch in Ruhe an, was der Markt so anbietet, gerne auch anhand der untenstehenden Kriterien-Tabelle. Beurteilt am besten selbst, welche Vor- und Nachteile diese Gerätegattung für Euch persönlich hat. Für uns ist klar: diese Geräte sind allemal einen besonderen Blick wert, bieten sie doch für recht überschaubare Preise eine Menge an Nutzwert und Flexibilität.
Festeinbauten
Achtung, es folgt die Königsklasse: der fest eingebaute Naviceiver mit allem Schnick und Schnack – dafür aber auch zu stolzen, oft vierstelligen Preisen. Die wohlklingende Navigations-Stimme dämpft sanft das laufende Musik- oder Nachrichtenprogramm des Radios oder der gerade laufenden CD? Kein Problem. Mal schnell den aktuellen Musiksender beim Frühstück zur Bluetooth-Box schicken? Aber sicher doch.
Die Kinder schauen den eingelegten DVD-Zeichentrickfilm und der Fahrer holt sich gleichzeitig die neuesten Karten-Updates für sein Gerät aus dem Netz und hört dabei seinen Lieblingssender? Natürlich. Sound für verschiedene Zonen, mehrere Kameras (z.B. rückwärts, Dashcam und 3D) anschließbar, zigtausende POIs wie z.B. Stell- und Campingplätze, Split-Screen für Musik und Navi, Speicher für hunderte von Sendern – die Liste der schier unerschöpflichen Features ließe sich wohl fast endlos fortsetzen. Also – was spricht, außer dem Preis, eigentlich dagegen, sich gleich so ein Multitalent einbauen zu lassen?
Naja, was ist zum Beispiel, wenn sich keine DVDs mehr abspielen lassen? Oder wenn das Radio streikt? Oder ein missglücktes Software-Update das ganze Gerät lahmlegt? Der Nachteil solcher Multifunktions-Geräte steckt immer im Detail, also zum Beispiel dem Ausfall einer einzelnen Komponente. Dann ist gleich das ganze Gerät in Mitleidenschaft gezogen. Und wer mag schon eine teure Reparatur des gesamten Gerätes (wenn überhaupt möglich), nur weil z.B. keine eingesteckten USB-Sticks mehr erkannt werden? Und was ist beispielsweise mit einer Fußgänger- oder Fahrrad-Navigation? Dafür dann noch ein zweites Gerät anschaffen?
Ihr seht, auch diese Hochleistungsmaschinen haben ihre Eigenheiten und nur schwerlich vernachlässigbare Schattenseiten. Also, die Qual der Wahl ist auch und gerade bei Navigationsgeräten für Reisemobile keine geringe. Wir wünschen Euch auf jeden Fall ein glückliches Händchen bei der ganz individuellen Auswahl des passend auf Eure Bedürfnisse zugeschnittenen Gerätes.
Und nun kommen wir abschließend noch zu der versprochenen Liste mit Eigenschaften von Navis, die Ihr nicht unbeachtet lassen solltet.
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